GOPHERSPACE.DE
Was ist der Gopherspace
Update: 21.06.2018 - René Gabel
[Synonym: Gopherspace]
Gopherspace ist der Ausdruck, mit dem alle durch das Gopher-Protokoll (URL beginnt mit: "gopher://") erreichbaren Ressourcen des Internets bezeichnet werden. Die einzelnen Informationen sind in Gruppen (Menüs) zusammen gefasst. Dadurch entsteht eine verschachtelte, "baumartige" Struktur.
[Geschichte des Gopher]
Das Netzwerkprotokoll Gopher wurde im späten Frühjahr 1991 von Mark McCahill, Farhad Anklesaria, Paul Lindner, Daniel Torrey und Bob Alberti an der University of Minnesota entwickelt und veröffentlicht. Das Ziel war es, textbasiert die Grundlagen der Informationssuche in Netzwerken so zu gestalten, dass auch Neulinge ohne Hilfe arbeiten konnten. Das Ergebnis war ein menügesteuertes System, dass es dem Benutzer ermöglicht, Informationen und Dokumente, die auf verschiedenen Servern vorhanden sind, zu suchen, sich anzeigen zu lassen und auf seinen eigenen Computer zu übertragen.
Die Überlegung, die zu Gopher führte, war die umständliche Handhabung von FTP (file transfer protocol), bei dem man sich einloggen und über Konsolenbefehle in Verzeichnisse wechseln musste, um die gewünschte Datei finden und herunterladen zu können. Zudem wollte man ein einfach zu administrierendes Informationssystem schaffen, dass wenig Ressourcen benötigt. Man bedenke: Bei Modem-Geschwindigkeiten, die sich heute anfühlen, als würde man seine Bits in Eimerchen zur Gegenstelle tragen, hatte der pure, textbasierte Gopher einen entscheidenden Vorteil: GESCHWINDIGKEIT. Während Webseiten mit Bildern oft minutenlang brauchten um sich nach und nach auf den Bildschirm zu bequemen, war das Gopher-Menü sofort da.
Mitte der 90er Jahre hatten alle, die über einen Internetzugang verfügten, zum Beispiel Universitäten oder Regierungen, Organisationen und Behörden einen Gopher Server und stellten der Allgemeinheit darauf Informationen aus allen Bereichen zur Verfügung.
Mit dem Aufschwung des WWW und den inzwischen wesentlich komfortableren FTP-Programmen ging jedoch die Zeit des Gopherspace zu Ende. Ursächlich für den Niedergang war auch 1993 die Entscheidung der Universität von Minnesota, die das Urheberrecht an Gopher hält, für die kommerzielle Nutzung des Dienstes Gebühren zu verlangen, was dazu führte das quasi über Nacht alle kommerziellen Einrichtungen aus lizenzrechtlichen Gründen, den Gopherspace verließen und zum heutigen Word Wide Web wechselten.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Gopher Server, mir sind zum heutigen Zeitpunkt (21.06.2018) 296 Gopher Server bekannt wovon 162 Online sind. Am 25.11.2014 waren es noch 93 Gopher Server. Man kann damit erkennen das Gopher noch nicht ausgestorben ist. Gopher ist trozdem weitgehend außer Gebrauch und gerät in Vergessenheit bzw. die Existenz des Gopherspace ist dem Großteil der Menschheit nicht mehr bekannt, er ist verwaist und vergessen.
Es gibt jedoch Personen wie mich, Personen die versuchen das Gopher-Protokoll am Leben zu erhalten, es Pflegen und weiterentwickeln gopher://gopherspace.de. Ich habe einiges an Anwendungen geschrieben, dazu zählt: ein Gästebuch, ein kommentierbarer Phlog (ein Block im Gopherspace), ein RSS Reader, ein "daily gopher servers still alive report" (dies ist ein Robot der aller 6 Stunden das Gopherspace auf aktive Gopher-Server durchsucht), in Entwicklung ist bereits eine Suchmaschine und ein moderner Proxyserver in das Gopherspace. Des weiteren gibt es von Matt Owen den exellenten Gopher Browser for Windows Version 1.1 (July 2016, 220kb), Cameron Kaiser von gopher://gopher.floodgap.com pflegt DIE Suchmaschine "Veronika-2" auch sein Overbite Projekt (unter anderem ein Gopher-Client für Android), Kim Holviala aus Finnland hat einen hervorragenden modernen Gopher-Server programmiert den Gophernicus welcher seit Jahern ständig verbessert wird. Auch Mateusz Viste von gopher://gopher.viste.fr aus Frankreich hat mit seinem MOTSOGNIR Gopher-Server ein schönen modernen Gopher geschrieben. Es gibt noch eine Vielzahl an Clients und Server für das Gopher-Protokoll, ein Besuch im Gopherspace lohnt sich.
Der Name Gopher (Ziesel) kommt von den Taschenratten, aus der Familie der (Geomyidae), welche auch heut noch Maskottchen der Football-Manschaft an der University of Minnesota ist.
[Technische Funktion des Gophers]
Das Gopher Protokoll ist im RFC 1436 (Request for Comments) spezifiziert.
GOPHER Mit diesem Protokoll bietet ein Server hierarchische Menüs an, über die Dateien mit verschiedenen, bekannten Typen bei ihm oder anderen Servern abgeholt werden können.
GOPHER+ Mit dem erweiterten Protokoll können vor allem weitere Informationen, wie die Dateigröße zu den Angeboten geliefert werden.
Die Funktionsweise:
Protokoll: gopher://
Port: 70
RFC: 1436
Ruft ein Client z.B. die Seite gopher://gopherspace.de auf, dann akzeptiert der Gopher Server die Verbindung , antwortet aber nicht und wartet. Jetzt muss der Gopher-Client einen Zeilenumbruch "CRLF carriage return und line feed" an Port 70 senden und erst dann erhält er als Antwort auf einer TCP-Verbindung das Textbasierte Startmenü (die Gophermap) des Gopher Servers.
Das war auch schon alles, was bei jeder Anfrage an einen Gopher Server passiert, mehr Kommunikation zwischen Server und Client gibt es nicht. Diese wirklich simple Kommunikation begeistert mich immer wieder auf´s neue. FANTASTISCH
[Gophermap´s]
Gophermap´s sind einfache Textdateien (Verzeichnislisten), welche das Menü eines Gopher Server bereitstellen. Der Name der Datei ist „gophermap“ ohne Dateiendung (ähnlich z.b. einer index.html bei Webservern). Eine Textzeile darf, laut Spezifikation, 70 Zeichen nicht überschreiten.
Aufbau des Gopher Format:
Jede Zeile einer gophermap beginnt mit dem Elementtyp (Item Type) dann kommt die Beschreibung eines Links oder der Text gefolgt von einem "TAB" Pfad "TAB" Host "TAB" Port.
Jede Textzeile der gophermap wird immer, abhängig von dem Server, von einem „i“ oder „!“ ohne Leerzeichen begonnen. (i = informational message) Um auch das Gopher Zeilenformat bei Texteinträgen zu erfüllen, gibt jeder Server einen vom Programmierer frei gewählten Host und Port mit.
Beispiel Text: Hallo
iHALLO oder !Hallo
Jede Zeile, welche einen Link beinhalten soll setzt sich aus 4 durch "TAB" getrennte Felder zusammen.
Elementtyp Zeichen und Menü-Eintrag "TAB" Selektor "TAB" Host "TAB" Port
Beispiel Link: gopher://gopherspace.de/1/menu/WIKI/
1gopherspace.de WIKI "TAB" /menu/WIKI/ "TAB" gopherspace.de "TAB" 70
Ein Client sieht immer ein Menü auf einmal. Aus seiner Sicht besteht der Gopherspace aus Katalogen (den Menüs), die auf Kataloge (Menüs) oder Dateien verweisen. Gültige Elementtyp Zeichen (Item Types):
0 Text Datei
1 Verzeichnis
3 Fehlermeldung
5 Archive Datei (zip, tar etc)
7 Suchabfrage
8 Telnet Session
9 Binäre Datei
g GIF (Bilder)
h HTML Dateien
i Info Text
I andere Bilddateien (außer GIF)
d Dokumente (ps, pdf, doc etc)
s sound file
; video file
c calendar file
M MIME file (mbox, emails etc)
Quellen:
gopherspace.de
heise.de
wikipedia.de
gophernicus.org
gopher.viste.fr
Update: 21.06.2018 - René Gabel
[Synonym: Gopherspace]
Gopherspace ist der Ausdruck, mit dem alle durch das Gopher-Protokoll (URL beginnt mit: "gopher://") erreichbaren Ressourcen des Internets bezeichnet werden. Die einzelnen Informationen sind in Gruppen (Menüs) zusammen gefasst. Dadurch entsteht eine verschachtelte, "baumartige" Struktur.
[Geschichte des Gopher]
Das Netzwerkprotokoll Gopher wurde im späten Frühjahr 1991 von Mark McCahill, Farhad Anklesaria, Paul Lindner, Daniel Torrey und Bob Alberti an der University of Minnesota entwickelt und veröffentlicht. Das Ziel war es, textbasiert die Grundlagen der Informationssuche in Netzwerken so zu gestalten, dass auch Neulinge ohne Hilfe arbeiten konnten. Das Ergebnis war ein menügesteuertes System, dass es dem Benutzer ermöglicht, Informationen und Dokumente, die auf verschiedenen Servern vorhanden sind, zu suchen, sich anzeigen zu lassen und auf seinen eigenen Computer zu übertragen.
Die Überlegung, die zu Gopher führte, war die umständliche Handhabung von FTP (file transfer protocol), bei dem man sich einloggen und über Konsolenbefehle in Verzeichnisse wechseln musste, um die gewünschte Datei finden und herunterladen zu können. Zudem wollte man ein einfach zu administrierendes Informationssystem schaffen, dass wenig Ressourcen benötigt. Man bedenke: Bei Modem-Geschwindigkeiten, die sich heute anfühlen, als würde man seine Bits in Eimerchen zur Gegenstelle tragen, hatte der pure, textbasierte Gopher einen entscheidenden Vorteil: GESCHWINDIGKEIT. Während Webseiten mit Bildern oft minutenlang brauchten um sich nach und nach auf den Bildschirm zu bequemen, war das Gopher-Menü sofort da.
Mitte der 90er Jahre hatten alle, die über einen Internetzugang verfügten, zum Beispiel Universitäten oder Regierungen, Organisationen und Behörden einen Gopher Server und stellten der Allgemeinheit darauf Informationen aus allen Bereichen zur Verfügung.
Mit dem Aufschwung des WWW und den inzwischen wesentlich komfortableren FTP-Programmen ging jedoch die Zeit des Gopherspace zu Ende. Ursächlich für den Niedergang war auch 1993 die Entscheidung der Universität von Minnesota, die das Urheberrecht an Gopher hält, für die kommerzielle Nutzung des Dienstes Gebühren zu verlangen, was dazu führte das quasi über Nacht alle kommerziellen Einrichtungen aus lizenzrechtlichen Gründen, den Gopherspace verließen und zum heutigen Word Wide Web wechselten.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Gopher Server, mir sind zum heutigen Zeitpunkt (21.06.2018) 296 Gopher Server bekannt wovon 162 Online sind. Am 25.11.2014 waren es noch 93 Gopher Server. Man kann damit erkennen das Gopher noch nicht ausgestorben ist. Gopher ist trozdem weitgehend außer Gebrauch und gerät in Vergessenheit bzw. die Existenz des Gopherspace ist dem Großteil der Menschheit nicht mehr bekannt, er ist verwaist und vergessen.
Es gibt jedoch Personen wie mich, Personen die versuchen das Gopher-Protokoll am Leben zu erhalten, es Pflegen und weiterentwickeln gopher://gopherspace.de. Ich habe einiges an Anwendungen geschrieben, dazu zählt: ein Gästebuch, ein kommentierbarer Phlog (ein Block im Gopherspace), ein RSS Reader, ein "daily gopher servers still alive report" (dies ist ein Robot der aller 6 Stunden das Gopherspace auf aktive Gopher-Server durchsucht), in Entwicklung ist bereits eine Suchmaschine und ein moderner Proxyserver in das Gopherspace. Des weiteren gibt es von Matt Owen den exellenten Gopher Browser for Windows Version 1.1 (July 2016, 220kb), Cameron Kaiser von gopher://gopher.floodgap.com pflegt DIE Suchmaschine "Veronika-2" auch sein Overbite Projekt (unter anderem ein Gopher-Client für Android), Kim Holviala aus Finnland hat einen hervorragenden modernen Gopher-Server programmiert den Gophernicus welcher seit Jahern ständig verbessert wird. Auch Mateusz Viste von gopher://gopher.viste.fr aus Frankreich hat mit seinem MOTSOGNIR Gopher-Server ein schönen modernen Gopher geschrieben. Es gibt noch eine Vielzahl an Clients und Server für das Gopher-Protokoll, ein Besuch im Gopherspace lohnt sich.
Der Name Gopher (Ziesel) kommt von den Taschenratten, aus der Familie der (Geomyidae), welche auch heut noch Maskottchen der Football-Manschaft an der University of Minnesota ist.
[Technische Funktion des Gophers]
Das Gopher Protokoll ist im RFC 1436 (Request for Comments) spezifiziert.
GOPHER Mit diesem Protokoll bietet ein Server hierarchische Menüs an, über die Dateien mit verschiedenen, bekannten Typen bei ihm oder anderen Servern abgeholt werden können.
GOPHER+ Mit dem erweiterten Protokoll können vor allem weitere Informationen, wie die Dateigröße zu den Angeboten geliefert werden.
Die Funktionsweise:
Protokoll: gopher://
Port: 70
RFC: 1436
Ruft ein Client z.B. die Seite gopher://gopherspace.de auf, dann akzeptiert der Gopher Server die Verbindung , antwortet aber nicht und wartet. Jetzt muss der Gopher-Client einen Zeilenumbruch "CRLF carriage return und line feed" an Port 70 senden und erst dann erhält er als Antwort auf einer TCP-Verbindung das Textbasierte Startmenü (die Gophermap) des Gopher Servers.
Das war auch schon alles, was bei jeder Anfrage an einen Gopher Server passiert, mehr Kommunikation zwischen Server und Client gibt es nicht. Diese wirklich simple Kommunikation begeistert mich immer wieder auf´s neue. FANTASTISCH
[Gophermap´s]
Gophermap´s sind einfache Textdateien (Verzeichnislisten), welche das Menü eines Gopher Server bereitstellen. Der Name der Datei ist „gophermap“ ohne Dateiendung (ähnlich z.b. einer index.html bei Webservern). Eine Textzeile darf, laut Spezifikation, 70 Zeichen nicht überschreiten.
Aufbau des Gopher Format:
Jede Zeile einer gophermap beginnt mit dem Elementtyp (Item Type) dann kommt die Beschreibung eines Links oder der Text gefolgt von einem "TAB" Pfad "TAB" Host "TAB" Port.
Jede Textzeile der gophermap wird immer, abhängig von dem Server, von einem „i“ oder „!“ ohne Leerzeichen begonnen. (i = informational message) Um auch das Gopher Zeilenformat bei Texteinträgen zu erfüllen, gibt jeder Server einen vom Programmierer frei gewählten Host und Port mit.
Beispiel Text: Hallo
iHALLO oder !Hallo
Jede Zeile, welche einen Link beinhalten soll setzt sich aus 4 durch "TAB" getrennte Felder zusammen.
Elementtyp Zeichen und Menü-Eintrag "TAB" Selektor "TAB" Host "TAB" Port
Beispiel Link: gopher://gopherspace.de/1/menu/WIKI/
1gopherspace.de WIKI "TAB" /menu/WIKI/ "TAB" gopherspace.de "TAB" 70
Ein Client sieht immer ein Menü auf einmal. Aus seiner Sicht besteht der Gopherspace aus Katalogen (den Menüs), die auf Kataloge (Menüs) oder Dateien verweisen. Gültige Elementtyp Zeichen (Item Types):
0 Text Datei
1 Verzeichnis
3 Fehlermeldung
5 Archive Datei (zip, tar etc)
7 Suchabfrage
8 Telnet Session
9 Binäre Datei
g GIF (Bilder)
h HTML Dateien
i Info Text
I andere Bilddateien (außer GIF)
d Dokumente (ps, pdf, doc etc)
s sound file
; video file
c calendar file
M MIME file (mbox, emails etc)
Quellen:
gopherspace.de
heise.de
wikipedia.de
gophernicus.org
gopher.viste.fr